Transnationaler Wissensaustausch?
Wie das deutschsprachige Exil insgesamt ist auch der Teilbereich "Wissenschaftsemigration nach 1933" zunächst vor allem - und zu Recht - als Verlustgeschichte beschrieben worden; auch in der Remigrationsforschung rückten entsprechend die persönlichen Verluste sowie die Probleme der Remigranten in den beiden deutschen Staaten in den Fokus. Erst seit den 1990er Jahren wird verstärkt danach gefragt, was die (dauerhaft oder temporär) zurückgekehrten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Exil mitbrachten und inwiefern sie die weitere Entwicklung ihres Faches im nachnationalsozialistischen Deutschland beeinflussten. Damit wurde Remigrationsforschung Teil der Wissenschaftsgeschichte.
Anknüpfend an Untersuchungen zur Entwicklung einzelner Fächer sowie biografische Studien über Remigrantinnen und Remigranten strebt die Tagung einen Überblick über die Wirkung von Exil und Remigration auf die Wissenschaftsdisziplinen nach 1945 an. Unter Einbeziehung von Geistes-, Natur-, Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften sowie der Medizin stehen Fragen des transnationalen Wissensaustausches und hier des Beitrages von Remigrantinnen und Remigranten zur Entwicklung des jeweiligen Faches im Vordergrund. Die Berücksichtigung zahlreicher Wissenschaftsfelder ermöglicht einen ersten Disziplinen übergreifenden Vergleich.
Donnerstag, 25.10.2018
11.30 Uhr Eintreffen der Gäste / Registrierung / Imbiss
12.00-15.30 Uhr Strukturen der wissenschaftlichen Entwicklung nach 1945
12.00 Uhr Begrüßung und inhaltliche Einführung (PD Dr. Kirsten Heinsohn/Prof. Dr. Rainer Nicolaysen)
12.15 Uhr Wissenschaftswandel durch Remigration: Erkundigungen und Thesen (Prof. Dr. Mitchell Ash/ Universität Wien)
13.00 Uhr Remigration und Disziplinengeschichte: neue Fragen? (Prof. Dr. Marita Krauss/ Universität Augsburg)
13.45 Uhr Mittagsimbiss
14.30 Uhr Die Förderpolitik der Deutschen Forschungsgemeinschaft gegenüber den NS-Verfolgten (Prof. Dr. Karin Orth/Universität Freiburg)
15.15 Uhr Bildungsmobilität und humanitäre Hilfe als Strukturbedingungen der modernen Universität (Dr. Isabella Löhr/ Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa Leipzig)
Moderation PD Dr. Kirsten Heinsohn
16.00 Uhr Kaffeepause
16.30-18.00 Uhr Entwicklungen in den Disziplinen I
16.30 Uhr "Ob ich bereit wäre, auf ein deutsches Ordinariat zurückzukehren?" Zur Erfahrung und Wirkung remigrierter Literaturwissenschaftlerinnen und Literaturwissenschaftler (Prof. Dr. Irmela von der Lühe/ FU Berlin)
17.15 Uhr Immer noch die "deutscheste aller Künste"? Musikwissenschaft in Deutschland und die Rückkehr aus dem Exil nach 1945 (Dr. Matthias Pasdzierny/ Universität der Künste Berlin)
Moderation Prof. Dr. Rainer Nicolaysen
19.00 Uhr Öffentliche Abendveranstaltung Rückkehr aus dem Exil - Wandel der Wissenschaft nach 1945? Prof. Dr. Mitchell Ash im Gespräch mit Prof. Dr. Axel Schildt
Freitag, 26.10.2018
Ab 9.00 Uhr Eintreffen
9.30-12.30 Uhr Entwicklungen in den Disziplinen II
9.30 Uhr "Demokratiewissenschaft"? Der Einfluss der Emigranten/Remigranten auf die bundesrepublikanische Politikwissenschaft (Prof. Dr. Alfons Söllner/ TU Chemnitz/ Berlin)
10.15 Uhr Remigranten, Dabeigewesene und Andere. Überlegungen zum 'vulkanischen Terrain' der westdeutschen Nachkriegssoziologie (Dr. Oliver Römer/ Universität Göttingen)
11.00 Uhr Zum Einfluss von Emigranten und Remigranten auf die Wirtschaftswissenschaft in Deutschland (Prof. Dr. Heinz Rieter/ Universität Hamburg)
11.45 Uhr Auf verschlungenen Wegen - Rezeption und Nichtrezeption der Arbeit exilierter bzw. remigrierter Rechtswissenschaftler in der jungen Bundesrepublik (PD Dr. Margrit Seckelmann/ Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Speyer)
Moderation Prof. Dr. Rainer Nicolaysen
12.30-13.30 Uhr Mittagsimbiss
13.30-15.00 Uhr Entwicklungen in den Disziplinen III
13.30 Uhr Remigranten an der Berliner (Humboldt-) Universität (1946-1961) - eine Erfolgsgeschichte? (Prof. Dr. Annette Vogt/ MPI Berlin)
14.15 Uhr Zirkulation von Wissen in Zeiten des Umbruchs: Neuorientierungen im Gesundheitswesen? (Prof. Dr. Sabine Schleiermacher/ Charité Berlin)
Moderation PD Dr. Kirsten Heinsohn
15.00-16.00 Uhr Abschlussdiskussion
15.00 Uhr Gedanken zur Tagung aus der Sicht einer Exilforscherin (Prof. Dr. Doerte Bischoff/ Universität Hamburg/ Arbeitsstelle für Exilforschung)
Moderation PD Dr. Kirsten Heinsohn/ Prof. Dr. Rainer Nicolaysen
Bitte melden Sie sich bis zum 12.10.2018 bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! (FZH) an und geben Sie bitte auch verbindlich
an, an welchen Tagen Sie teilnehmen werden.
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Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
Beim Schlump 83, 20144 Hamburg
betke@zeitgeschichte-hamburg.de