Universität und Familie
Gegenstand der Tagung sind die familialen Strukturen, die das Lehrpersonal nachreformatorischer Universitäten in den drei Jahrhunderten der Frühen Neuzeit im universitären Raum etablierte; ein Phänomen, das in der deutschsprachigen Forschung vor allem unter dem Terminus der „protestantischen Familienuniversität“ diskutiert worden ist. Im Zentrum der Tagungsbeiträge steht die Frage nach dem „Sitz im Leben“, den spezifische Formen der Verflechtung von Amt und Familie in Universität und Territorium hatten, insbesondere die Frage nach ihren sozialen, bildungs- und wissenschaftsgeschichtlichen Implikationen und Folgewirkungen. Die präsentierten Fallbeispiele und Übersichtsdarstellungen zielen auf eine interdisziplinäre Reflexion des Phänomens für das Heilige Römische Reich und die böhmische Krone. In konfessionsübergreifender Perspektive werden berücksichtigt: Fragestellungen der historischen Soziologie nach Statuserwerb, Statuserhalt und Statusrepräsentation im historischen Wandel − die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen der Berufung − das Bildungsmäzenatentum und Stipendienwesen, das die Akteure etablierten − die Selbstdarstellung frühneuzeitlicher „Universitätsfamilien“ in ihrer materiellen Kultur, insbesondere in ihrer Memorial- und Sepulchralkultur − nicht zuletzt auch die Reflexion, welche die „Familienuniversität“ der Frühen Neuzeit in Literatur und Forschung fand.
Kontakt
Historisches Institut, Professur Allgemeine Geschichte der Frühen Neuzeit,
Prof. Dr. Matthias Asche
Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam
Tel: 0331 977-1245
Fax: 0331 977-707912
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