M.A. Christof Aichner
(Universität Innsbruck)

Veröffentlichung: April 2013

Im Zuge der Revolution von 1848 wurde eine tiefgreifende Reform des österreichischen Bildungssystems angestoßen. Als Vorbild diente dabei vorwiegend das preußische Schul- und Universitätswesen. Die zentralen Neuerungen im Bereich der Universitäten waren die Gewährung der Lehr- und Lernfreiheit, die Abschaffung der staatlichen Studiendirektoren und Übertragung der Verwaltung der Universitäten auf die Professorenkollegien sowie die Aufwertung der philosophischen Fakultäten. Seit 1849 war Leo Thun-Hohenstein mit der Umsetzung der Reform betraut.

Im Mittelpunkt des Dissertationsvorhabens steht die Untersuchung von Planung, Umsetzung und Folgen der Reform am Beispiel der Universität Innsbruck. Ein Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Personalpolitik von Leo Thun. Der Minister legte nämlich großen Wert darauf, möglichst konservative und zugleich wissenschaftlich hervorragende Professoren für die österreichischen Universitäten zu gewinnen. Dazu wird insbesondere das Beraternetzwerk von Leo Thun untersucht. Ein wesentlicher Aspekt in diesem Zusammenhang ist auch der Versuch, die Innsbrucker Universität in eine Hochschule mit katholischer Prägung umzuwandeln. Hier lassen sich Anknüpfungspunkte zur Debatte um die Gründung einer katholischen Universität in Deutschland festmachen. Außerdem bietet dieser Aspekt die Möglichkeit zu fragen, welche Vorstellungen von katholischer Wissenschaft zu dieser Zeit vorhanden waren.

Die Dissertation ist ein Teilprojekt im Rahmen der digitalen Edition der privaten Korrespondenz von Leo Thun-Hohenstein. Das Projekt wird vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) gefördert und von Prof. Brigitte Mazohl betreut. Voraussichtlicher Abschluss der Dissertation: Ende 2013.

http://thun-korrespondenz.uibk.ac.at/

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