Medizin im Konflikt. Die medizinischen Fakultäten Wien, Köln und Leipzig vom 14. bis zum 16. Jahrhundert
M.A. Jana-Madlen Schütte
(Georg-August-Universität Göttingen, Graduiertenkolleg "Expertenkulturen des 12. bis 16. Jahrhunderts")
Veröffentlichung: Dezember 2012
Ziel des Projekts ist es vom Standpunkt der Mediziner aus das Verhältnis bzw. die wechselseitige Wahrnehmung der Fakultäten zu bestimmen. Es werden sowohl die Standesrepräsentationen und Rangkonflikte der medizinischen Fakultäten als auch die Auseinandersetzungen der Universitätsmediziner mit anderen heilkundigen Gruppen (z. B. Bader, Barbiere, Chirurgen, Hebammen, Apotheker und jüdische Ärzte) in den Blick genommen.
Im Rahmen der Dissertation werden Untersuchungen zu den Universitäten Wien, Köln und Leipzig durchgeführt. Zu den Quellen gehören z. B. philosophische Traktate, universitäre Gründungsstatuten, Briefwechsel, Reden, Fakultätsakten und Bader- und Apothekerordnungen. Seit der Gründung der Universitäten und der hierarchischen Gliederung in vier Fakultäten kam es immer wieder zu Rangkonflikten – besonders zwischen der medizinischen und der juristischen Fakultät. Vom 14. Jahrhundert an soll der „Streit der Fakultäten“ weiter bis zum Ende des 16. Jahrhunderts verfolgt und auch das Verhältnis der Medizin zu den Disziplinen der Theologen und Artisten untersucht werden.
Die Universität und damit auch die medizinische Fakultät stellen per se ein Feld dar, das für die Ausformung von Expertenkulturen sehr bedeutend war. Entsprechend den Leitaspekten des Graduiertenkollegs möchte das Dissertationsprojekt untersuchen, wie sich die Mediziner selbst als Experten inszenieren, wie sich ihr Verhältnis zu den anderen universitären Disziplinen und den nicht-akademischen Heilkundigen gestaltet und welche Bedeutung die Ambivalenz von Systemvertrauen und Expertenkritik für den Universitätsmediziner gewinnt.
http://www.uni-goettingen.de/de/149543.html
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