Humboldt international. Der Export des deutschen Universitätsmodells im 19. und 20. Jahrhundert
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Band3
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Veröffentlichung2001
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HerausgeberRainer C. Schwinges
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Informationen
- 503 Seiten
- Gebunden
- sFr. 85.- / € (D) 85.- / € (A) 87.50
- ISBN 978-3-7965-1735-8
Der Band enthält die Referate einer Tagung in Sigriswil (Kt. Bern), zu der sich im September 1999 Historiker, Bildungs-und Sozialwissenschaftler, Medizin-, Universitäts- und Wissenschaftshistoriker aus Europa, China, Japan und Nordamerika trafen, um sich in der gegenwärtigen Diskussion um die Universität der Zukunft auf die grosse internationale Leistungs-und Durchsetzungsfähigkeit jener «deutschen Universitätsidee» zu besinnen, die sich mit dem Namen Wilhelm von Humboldts symbolisch verbunden hat. Die Beiträge suchen dem Thema auf vierfache Weise gerecht zu werden: In Teil I bieten sie im Blick von der «vorklassischen» zu Humboldts «klassischer» Universität eine grundlegende Erörterung der universitäts-und wissenschaftshistorischen Ausgangslage vor und um 1800, insbesondere auch der Jenaer Jahre Humboldts, der Gründung der Berliner Universität, der möglichen Verbreitung «seiner Ideen» in deutschen Universitäten sowie der Lage der Professoren und Studenten, deren Existenz gegenüber vormodernen Verhältnissen unter einem Humboldt’schen Modell auf tiefgreifende Weise umgestaltet worden ist. Wissenschaftlicher Fortschritt und Rückstand wurden mancherorts auf drastische Weise sichtbar. Die Beiträge in den Teilen II und III beschäftigen sich mit «Humboldt in Europa» und «Humboldt in Übersee» und konfrontieren das Modell und seine berühmten Elemente (Einheit der Wissenschaft, Bildung durch Wissenschaft, Forschungsimperativ sowie Lehr- und Lernfreiheit) mit konkurrierenden auswärtigen Hochschul-Modellen und den jeweils nationalen Bildungs- und Wissenschaftstraditionen, beispielhaft in Ungarn, in den Niederlanden, in Norwegen, Grossbritannien und Frankreich, in den USA und Kanada, in Japan und China. Teil IV schliesslich widmet sich dem Thema «Humboldt und die Disziplinen» und spannt hier den Bogen von den ersten Diskussionen um die Wissenschaftsfreiheit im 19. Jahrhundert über die Einrichtung von Seminaren und Instituten der werdenden deutschen Forschungsuniversität, über Humboldts Einfluss in Mathematik und Naturwissenschaften, Medizin und Biologie bis zur Pervertierung der Ideen im Dritten Reich. Die Humboldt’sche Universität ist bleibende Verpflichtung für die einen, Mythos heute für die anderen, ihre Wirkung aber ist «grenzenlos» gewesen.